XXII. Kongress für Familienunternehmen

A04: Familienstrukturelle Muster über Generationen Genogrammarbeit als Methode

In der Familienunternehmensforschung gewinnt die Erforschung der Unternehmerfamilie an Bedeutung. Ein Instrument, um diese besondere Form der Familie zu untersuchen, ist die Genogrammarbeit. Die Genogrammarbeit ist eine Methode, um familienbiografische Muster zu erkennen. Methodologische Grundlage bildet die Annahme, dass Mitglieder einer Familie Entscheidungen auf Grundlage der von der Familie vorgegebenen, latenten Strukturen, Muster, Werte und Vorstellungen treffen. Diese familialen Strukturen und Muster repräsentieren sich in zentralen biografischen Entscheidungen eines jeden Akteurs der Familie. Dazu gehören beispielsweise die Berufswahl, die Wohnortswahl, die Partnerwahl sowie die Kinderzahl oder die relative Entscheidung, ab wann Kinder geboren werden sollen. Diese Wahlentscheidungen sind über Generationen objektiv nachvollziehbar und damit analysierbar.

Dr. Martin Pesch war mehr als zwanzig Jahre als Gesellschafter und Geschäftsführer eines Familienunternehmens im Maschinen- und Anlagenbau tätig. Er verkörperte die dritte Generation in der Unternehmensgeschichte und hat die mit der Nachfolge und Neuausrichtung verbundenen Prozesse und Dynamiken in allen Ebenen und Lebensbereichen mitgestaltet und erlebt. Seine Erfahrungen fließen in seine Tätigkeit als Unternehmensberater, systemischer Coach und Lehrbeauftragter am WIFU sowie der Universität Witten/Herdecke ein.

Dr. Tobias Köllner ist Ethnologe und Soziologe. Er promovierte zu Unternehmer*innen im zeitgenössischen Russland und ihren Einbettungen in Familie, Religion und Gesellschaft. In seinem neuen Forschungsprojekt am WIFU untersucht er vergleichend die Rolle der Familie hinter dem Familienunternehmen in verschiedenen Kulturen der Welt.

Riccardo Kessler ist Familiensoziologe. Er ist Doktorand an der Universität Witten Herdecke und wissenschaftlicher Mitarbeiter am WIFU Lehrstuhl für Organisation und Entwicklung von Unternehmerfamilien. In seiner Arbeit setzt sich Riccardo Keßler mit der Familienseite von Unternehmerfamilien als eine strukturelle Bedingung familialen Unternehmertums auseinander.