Unter Nachfolge wird oftmals die Übergabeentscheidung zur Führung des Unternehmens verstanden: Wer übernimmt zum Tag X die Führung, wer gibt diese ab und wie wird die Übergabe gestaltet? Diese übliche Sichtweise reduziert die Nachfolge auf eine einzige Entscheidung und übersieht somit viele Nachfolgedynamiken in Unternehmerfamilien, die schon lange vor der Verantwortungsübergabe und auch danach das Leben der Familienmitglieder geprägt haben oder immer noch prägen. Daher ist es wichtig, Nachfolge als einen (Kommunikations-)Prozess zu verstehen. Dabei ist ein Endpunkt des Prozesses kaum zu definieren. Nachfolge begleitet Unternehmen und Familie folglich immerfort, denn nach der Nachfolge ist vor der Nachfolge. Nach einem kurzen fachlichen Input wird Carla Fiege, Schirmherrin der Nachfolgerakademie, berichten, wie ihr Nachfolgeprozess bisher verlaufen ist, welche Herausforderungen sie meistern musste und welche noch zu meistern sein werden. Ausreichend Zeit für Diskussionen soll es den Teilnehmenden ermöglichen, den eigenen Prozess zu reflektieren.
N2.2: Nachfolge als Prozess Herausforderungen meistern
Carla Fiege ist eine der Nachfolger*innen der Privatbrauerei Moritz Fiege in fünfter Generation. Sie absolvierte ihren Master in Family Business Management an der U/WH, gefolgt von mehreren Jahren Berufserfahrung in den Bereichen Marketing und Vertrieb. Ihren Einstieg ins Unternehmen startete sie gemeinsam mit ihrem Cousin vor
einem Jahr mit Projekten zur Unternehmensstrategie und -entwicklung.
Dr. Anne Katarina Heider ist Co-Direktorin am Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU), Universität Witten/Herdecke. In ihrer Forschungs-, Lehr-, und Beratungstätigkeit befasst sie sich mit dem Innovationsverhalten, Innovationsprozessen und -fähigkeit sowie Führungs- und Geschäftsmodellen in Familienunternehmen und Nachfolgeprozessen und Governance der Unternehmerfamilie. Darüber hinaus ist sie für die organisatorische Weiterentwicklung des Institutes zuständig.